Projekt „Genetik und Schimmelpilze“

Am 23. Jänner bekamen wir, die 4b BAfEP des Sacre Coeur Pressbaum, im Biologieunterricht im Rahmen von „Science goes School“ der nfB (der Niederösterreichischen Forschungs- und Bildungsgesellschaft) Besuch von einem Team der BOKU Tulln. In diesem Zusammenhang fand an der Schule ein Vortrag zum Thema „Schimmelpilze und die Faszination der Genetik“ von Herrn Univ.-Prof. Dr. Joseph Strauss statt. Anschließend erhielten wir den Arbeitsauftrag, zu Hause Schimmel zu züchten und diverse Kunststoff- und Kosmetikproben zu sammeln, um sie bei unserem darauffolgenden Besuch des Bioressourcen-Campus Tulln im Labor auf hormonaktive Substanzen zu untersuchen. Die dafür nötigen Anzuchtgefäße und Proberöhrchen wurden uns zur Verfügung gestellt und so machten viele von uns sich noch am selben Abend mit Feuereifer daran, zu Hause Pilzproben zu sammeln.
Im zweiten Teil des Projektes besuchten wir selbst am 31. Jänner das UFT (Universitäts- und Forschungszentrum Tulln) der BOKU am Bioressourcen- und Technologie-Campus Tulln (BiRT). Das Institut ist das größte dieser Art in Österreich und gilt als Kompetenzzentrum für Pilzforschung in ganz Europa. Hier analysierten wir unsere Schimmelproben, sammelten neue Erfahrungen im Labor und erhielten einen Einblick in die Arbeit verschiedener Bildungs- und Umweltinstitutionen, z.B. die der Fachhochschule für Biotechnologie und des Instituts für Naturstofftechnologie der BOKU.
Im Labor testeten wir als erstes Kosmetika auf hormonaktive Substanzen. Schimmelpilze werden auch genutzt, um Hormone und hormonaktive Substanzen, welche sich zum Beispiel in Schminke oder in jeder Art von Weichmacher befinden, nachzuweisen. Vom Institut wurde ein Schimmelpilz entwickelt, der sich blau verfärbt, wenn er mit Hormonen in Kontakt kommt. Dafür bekamen wir Handschuhe, Schutzbrillen und Labormäntel. Für die Dauer unseres Aufenthaltes hatten wir Betreuungspersonen, die unsere Fragen beantworteten oder Hilfe leisteten.

Das Ergebnis unserer Tests war äußerst ernüchternd, zum Teil sogar erschreckend. Wir konnten Östrogene (Weiblichkeitshormone) in unseren mitgebrachten Lippenstift-, Creme- und Mascara-Proben nachweisen, einzig ein Abdeckstift enthielt kein Östrogen. Was uns besonders erschütterte, war die Tatsache, dass die Probe eines von uns mitgebrachten und untersuchten Babyschnullers die meisten Östrogene enthielt! Dieser war allerdings schon sechs Jahre alt und wurde zur weiteren Untersuchung vom Institut einbehalten. Anschließend  untersuchten wir im Labor unsere Schimmelproben unter dem Mikroskop, in denen wir um die 50 verschiedene Schimmelarten feststellen konnten.

Interessant war auch das Ausprobieren von verschiedenen Geräten, mit welchen man Luft auf Pilzsporen, Bakterien und Viren testen kann. Hierzu führten wir selbst Tests durch und stellten Proben her. Diese durften wir in die Schule mitnehmen, um sie weiter zu beobachten. Hierbei lernten wir auch viel über einen Einsatzbereich der BOKU, die mit den Geräten oft zu Analysen gerufen wird, um Schimmel oder Bakterienherde in Krankenhäusern, öffentlichen Orten oder privaten Haushalten zu finden und Maßnahmen zu setzten.

Später besichtigten wir die FH Tulln, wo wir einen Vortrag über Biotechnologie hörten und besuchten das Institut für Naturstofftechnik der BOKU.  Hier bekamen wir eine Führung, wo uns gezeigt wurde, welche Geräte benutzt werden, um Gegenstände aus Naturmaterialien oder recyceltem Abfallmaterial herzustellen und wie das gemacht wird. Als Highlight sahen wir uns im Institut den 3D-Drucker an, welcher gerade ein Werk bearbeitete. Fertige Werke waren auch zu bestaunen, z.B. eine Flöte, Bauklötze für Kinder, Gefäße oder ein Pokémon. Hier wurde uns auch erklärt, wie der 3D-Drucker funktioniert.

Am Schluss hatten wir im anfänglichen Besprechungsraum noch eine Reflexion und verglichen unsere Ergebnisse. Wir besprachen auch, warum Ressourcenschonung so wichtig für uns und die Umwelt ist.

Insgesamt war es ein sehr interessanter Tag, an welchem wir viele neue Erfahrungen sammeln konnten. Wir sind froh, dass wir für dieses Projekt ausgewählt wurden und bedanken uns bei Fr. Schaufler von der nfb, bei den MitarbeiterInnen des UFT, die uns geduldig im Institut zur Seite standen, und bei Herrn Univ.-Prof. Dr. Strauss für die engagierte und gute Vorbereitung und Betreuung während des Projektes. Vielen Dank auch an Uschi Oswald für die Bereitstellung der gelungenen Fotos.

Kerstin Heigl und Sarah Erfurt, 4b